AOS (Additional Optional Service)
Veröffentlicht am
11.09.2025
Aktualisiert am
11.09.2025
Lesezeit
< 1 min
Definition
Ein AOS (Additional Optional Service) ist eine optionale, länder- oder community-spezifische Zusatzregelung zu den EPC-Kernregelwerken (Core Rulebooks) für SEPA-Zahlungen. AOS dürfen den europäischen Standard nicht verändern, können ihn aber erweitern. Sie gelten in der Regel nur innerhalb eines Landes oder einer Bankengruppe, die sich auf diese Zusatzdienste verständigt haben.
Hintergrund
Das European Payments Council (EPC) definiert mit seinen Kernregelwerken die verbindlichen Regeln für SEPA Credit Transfer (SCT), SEPA Direct Debit (SDD) und SEPA Instant Credit Transfer (SCT Inst).
Zusätzliche Anforderungen einzelner Märkte oder Communities können über AOS abgebildet werden – solange sie die Interoperabilität nicht gefährden.
Beispiel: SCT Reversal in Frankreich
Im Kernregelwerk für SEPA Credit Transfers (SCT) ist kein allgemeiner Reversal-Prozess vorgesehen.
- Rückabwicklungen erfolgen nach Settlement grundsätzlich über pacs.004 Return.
- In Frankreich hat die Community CFONB jedoch einen Sonderweg eingeführt:
→ SCT Reversal via pacs.007 unter strikt definierten Bedingungen. - Diese Lösung gilt nur in Frankreich und stellt ein AOS dar – kein europaweiter Standard.
Charakteristik von AOS
- Optional: Teilnahme erfolgt freiwillig innerhalb einer Community.
- Zusätzlich: AOS baut auf dem EPC-Kernregelwerk auf und ergänzt es.
- Lokal begrenzt: Gilt nur in einem Land, Markt oder Clearing-System.
Relevanz in der Praxis
Banken, die in mehreren Ländern tätig sind, müssen neben den SEPA-Kernregelwerken auch prüfen, ob in einzelnen Märkten AOS gelten. Besonders in der Abwicklung von Ausnahmen und Sonderprozessen (z. B. Reversals, SDD-Optionen) können AOS zu Abweichungen führen.