SEPA Proxy Lookup – SPL

Ein Beitrag von

Andreas Wegmann

Veröffentlicht am

30.10.2020

Aktualisiert am

18.11.2020

Lesezeit

2 min

Der hier beschriebene SEPA Dienst kann ein wichtiger Baustein im Zusammenspiel mit SEPA Request to Pay sein und wird daher an dieser Stelle kurz erläutert.

SEPA Proxy Lookup (SPL) – wer steckt dahinter?

Bei Unternehmen wie PayPal oder Klarna kann sich der Nutzer mit seiner Telefonnummer oder E-Mailadresse einloggen, weil sich jeder das leicht merken kann. Bei Banken werden meist Anmeldenamen verlangt, die man für diesen einen Zweck festlegen muss und entsprechend leichter vergisst.

Die Vereinigung der europäischen Banken (EPC) möchte die Wettbewerbsfähigkeit der Banken stärken, indem die Einleitung einer Finanztransaktion möglichst einfach sein soll und der Kontoinhaber keine Intermediäre mehr nutzt.

SEPA Proxy Lookup – wie funktioniert das?

Wie der Name „Proxy“ erahnen lässt, wird mit SPL eine „Vermittlung“ zwischen einem Bankkonto (IBAN) und einer Telefonnummer oder E-Mailadresse geregelt. Da es sich um einen offiziellen Dienst (Scheme) von SEPA handelt, gelten entsprechende technische Standards und Regeln die im SPL scheme rulebook festgelegt werden.

SEPA proxy lookup skizze

Natürlich kann nicht beliebig auf die Daten zugegriffen werden, vielmehr unterliegen die handelnden Parteien (Provider=SEPA Banken) den Vorgaben des rulebooks.

SEPA Proxy Lookup – welche Vorteile habe ich als Bankkunde?

SPL ist als eine Ergänzung zu anderen SEPA Diensten zu sehen. Immer wenn ein Bankkunde seine IBAN angeben muss, kann er stattdessen einfach seine Telefonnummer oder E-Mailadresse angeben. Im einfachsten Fall kann z.B. ein Energieversorger die Bankverbindung eines Kunden über dessen E-Mailadresse und SPL „selbst“ feststellen, statt die IBAN in einem Formular abzufragen. Das Unternehmen vermeidet Störungen durch z.B. Zahlendreher und der Kunde hat einen einfacheren Anmeldevorgang.

Eine weitere Anwendung ist im Bereich der Online „Fake Profile“ denkbar. Z.B. auf Versteigerungs- , Social Media oder bei Immobilenportalen muss oft die Ernsthaftigkeit einer Person geprüft werden. Die Prüfung soll möglichst schnell, einfach und kostengünstig erfolgen, ohne ein Datenmanagement im Sinne der DSGVO zu verursachen. Wer seine Telefonnummer bei SEPA Proxy Lookup hinterlegt hat, muss zwangsläufig die Identifikationsprüfung einer Bank durchlaufen haben.
Ein Anbieter kann mit einer SEPA Proxy Lookup Anfrage bei seiner Bank Telefonnummer und den Namen schnell, einfach und kostengünstig verifizieren.

Sehr interessante Anwendungsfälle für SPL ergeben sich im Zusammenspiel mit SEPA Request to Pay für das Bezahlen in Geschäften oder auch im Online Handel, weil diese Zahlungen dann in der Banking App der Hausbank autorisiert werden. Der Bankkunde muss weder mit bankfremden Apps oder Karten(konten) hantieren, um Bezahltransaktionen aufzuführen, sondern sein Bankkonto ist wieder seine einzige „Finanzzentrale“.

SEPA Proxy Lookup – eine Chance für Banken?

Mit SPL kann der Bankkunde leichter über sein Konto verfügen, weil sich die eigene Telefonnummer oder Mailadresse eben leichter merken lässt als eine IBAN. Der Nutzen entfaltet sich zusammen mit Request to Pay für Bezahltransaktionen, weil andere payment schemes (Kreditkarten) oder Drittanbieter (PayPal) ersetzt werden.

Zunächst entfallen Erträge aus den ohnehin schon regulierten interchange fees, aber gleichzeitig wird die Bindung zum Kontoinhaber wieder gestärkt.

Ein Geschäftsmodell für Banken entsteht vor allem auf der Firmenkundenseite (Händler), der hohe Kosteneinsparungen bei einer SEPA Bezahltransaktion im Vergleich zu Kreditkartentransaktionen, PayPal etc. hat.

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