SWIFT

Veröffentlicht am

17.06.2025

Aktualisiert am

17.06.2025

Lesezeit

2 min

 

SWIFT: Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication

Geschichte

SWIFT wurde 1973 in Belgien von 239 Banken aus 15 Ländern gegründet, um die bis dahin manuell oder per Telex abgewickelte Kommunikation zwischen Banken zu automatisieren und sicherer zu gestalten. Der operative Start erfolgte 1977. Seither hat sich SWIFT zu einem globalen Netzwerk entwickelt, das täglich Millionen von Nachrichten zwischen Finanzinstituten verarbeitet.

Der Sitz des Unternehmens ist in La Hulpe (Belgien), die Rechtsform ist eine Genossenschaft im Besitz der Mitgliedsbanken. Die Organisation unterliegt belgischem Recht, wird aber durch internationale Governance-Strukturen gesteuert.


Korrespondenzbankverfahren

SWIFT betreibt keine Konten oder wickelt selbst Zahlungen ab – es handelt sich um ein reines Nachrichten- und Kommunikationssystem. Transaktionen im internationalen Zahlungsverkehr erfolgen über sogenannte Korrespondenzbanken. Dabei vertraut eine Bank auf eine andere (Korrespondenzbank), bei der sie ein Konto unterhält, um Zahlungen in einer Fremdwährung oder in einem anderen Land abzuwickeln.

Dieses Verfahren ist Grundlage für grenzüberschreitende Zahlungen über SWIFT und erklärt auch, warum eine einzelne Zahlung oft mehrere Banken durchläuft, was sich auf Kosten und Geschwindigkeit auswirken kann.


Unternehmensziel und angebotene Dienste

SWIFT verfolgt das Ziel, eine standardisierte, sichere und zuverlässige Kommunikationsplattform für die globale Finanzwelt bereitzustellen. Die Hauptdienste umfassen:

  • Nachrichtenübermittlung für Zahlungen, Wertpapiergeschäfte, Handelsfinanzierung, Treasury und mehr (z. B. MT- und MX-Nachrichtenformate).
  • Standardisierung der Nachrichtenformate (MT, ISO 20022).
  • Sicherheitslösungen wie SWIFTNet, Relationship Management Application (RMA), und SWIFT CSP (Customer Security Programme).
  • Zusatzdienste wie gpi (Global Payments Innovation), Compliance Services (z. B. Sanctions Screening) oder KYC Registry.

Bedeutung für den internationalen Zahlungsverkehr

SWIFT gilt als Rückgrat des internationalen Finanzsystems. Über 11.000 Institute in mehr als 200 Ländern nutzen das Netzwerk. Laut eigenen Angaben verarbeitet SWIFT täglich über 40 Millionen Nachrichten (Stand 2024).

Besondere Bedeutung hat SWIFT durch:

  • Neutralität und Interoperabilität im globalen Bankwesen
  • Effizienz und Sicherheit im Zahlungsverkehr
  • Standardisierung, insbesondere durch die Einführung von ISO 20022

Mit der Initiative SWIFT gpi wurde der internationale Zahlungsverkehr schneller und transparenter gestaltet, inklusive Sendungsverfolgung („Track & Trace“) von Transaktionen.


Erkenntnisse aus der Snowden-Affäre

Im Rahmen der Enthüllungen durch Edward Snowden wurde bekannt, dass US-Geheimdienste – insbesondere die NSA – Zugriff auf Datenströme im SWIFT-Netzwerk hatten. Konkret betraf dies die in den USA befindlichen Spiegelserver und die in Zusammenarbeit mit dem US-Finanzministerium betriebenen Anti-Terror-Überwachungsprogramme (TFTP).

Die Affäre löste 2013 insbesondere in Europa Kritik und Diskussionen über Datenschutz, Souveränität und die Abhängigkeit vom SWIFT-System aus. Seitdem wird regelmäßig darüber diskutiert, ob Alternativen zu SWIFT notwendig sind (z. B. durch Russland mit SPFS oder China mit CIPS) – insbesondere im geopolitischen Kontext von Sanktionen.


Quellenangabe