ISO 20022 Formatwechsel auf Version 2019 beim SEPA Clearer

Ein Beitrag von

Andreas Wegmann

Veröffentlicht am

04.05.2023

Aktualisiert am

05.11.2023

Lesezeit

3 min

SEPA ist ja bekanntlich nicht gleich SEPA, weil auf nationaler Ebene unterschiedliche Clearing Lösungen existieren. Für den Massenzahlungsverkehr für deutschen Banken betreibt die Bundesbank (BBk) den SEPA Clearer, der mit täglich mehr als 25 Mio. Transaktionen zu den größeren CSMs gehört. Zwar basiert das gesamte Eurosystem auf der ISO 20022, aber bei den Versionen gibt es Abweichungen. Zum November 2023 wird nun der SEPA Clearer auf einen aktuellen Stand der ISO 20022 gehoben. Die wichtigsten Aspekte werden im Beitrag erläutert, wobei dies momentan nur auf Basis des Entwurfsdokumentes geschehen kann. 

ISO 20022 Version 2019 und strukturierte Adressen 

Strukturierte Daten erleichtern die Automatisierung und Weiterverarbeitung bei allen Beteiligten. Gerade bei Adressen gibt es eine Unzahl von verschiedenen Schreibweisen die in den bisherigen Freitextfeldern kaum nutzbar sind. Um Sender und Empfänger eindeutig identifizieren zu können, sind strukturierte Adressen eine gute Hilfe. Auch bei der Ermittlung von Straftaten lassen sich verdächtige Transaktionen schneller analysieren und Banken sollten diesen Schritt nach Kräften unterstützen. 
Die Version 2019 der ISO 20022 zeichnet sich unter anderem durch die strukturierten Adressangaben aus. Bis November 2025 ist dies bei der BBk noch optional, aber danach  obligatorisch.

Bei den ab 2024 verpflichtenden Verdachtsmeldungen zum Mehrwertsteuerbetrug (siehe Beitrag CESOP) spielen Adressangaben eine zentrale Rolle. Man kann also das Versionsupdate des SEPA Clearers auch durchaus als Teil der Betrugsbekämpfung ansehen.  

Verpflichtende Änderungen

Wie erwartet gibt es optionale und obligatorische Änderungen im Schema. Bei den bekannten Feldern gibt es folgende verpflichtende Änderungen:

  • Änderung der BIC-Datenelemente: „AnyBIC“ ersetzt „BICOrBEI“; „BICFI“ ersetzt „BIC“
  • Ersetzung des Elements „Party“ durch das Element „Agent“
  • Vereinheitlichung der Attributnummerierung über alle Nachrichtenformate hinweg und Kategorisierung nach Datenzugehörigkeit
  • Hinzufügen des Elements „Purpose“ unter „Original Transaction Reference“
  • Verwendung der „Reason Codes“ unter „Reason/Code“ statt unter „Reason/Proprietary“

Neu und verpflichtend wird wohl der  Tag „Party“: es gibt Einschränkungen bei der Verwendung der Elemente „Party“ und „Agent“ in R-Nachrichten.

Optionale Änderungen

Auch bei den optionalen Änderungen gibt es voraussichtlich Neuigkeiten:

  • Element „Legal Entity Identifier“ (LEI) ist jetzt eine alternative Kennung für „Organisation Identification“, „Assignee“ oder „Assigner“
  • Möglichkeit der Verwendung eines „Proxy“ für die Identifizierung eines Kontos
  • Klarstellung der „SEPA Code Restrictions“ unter „Code“
  • Erweiterung der bislang unstrukturierten Adressdaten („Postanschrift“) um strukturierte und dedizierte Unterelemente (siehe oben)

Zwei bisher und weiterhin optionale Elemente verändern sich:

  • Erweiterung des Elements „Remittance Information/Structured“ und Änderung der bestehenden Unterelemente (betrifft nur ERI)
  • Änderung der „MinOccurence“ im Element „Assigner/Name“ und „Assignee/Name“

Weitere Änderungen

Mögliche weitere Änderungen betreffen folgende Themen:

  • 17 ID-Elemente z.B. „MsgId“, „EndToEndId“, „TxId“, etc.  können künftig Leerzeichen enthalten
  • Wegfall der Wildcard Belegung (z. B. „pacs.008*“ statt „pacs.008.001.02“)
  • Angepasste SEPA Code Restrictions

Insbesondere bei der Verwendung von Leerzeichen bleibt die letztliche Entscheidung der Bundesbank abzuwarten. Wie oben erwähnt sind alle Informationen zu den Änderungen noch im Entwurfsstatus.

ISO 20022 Formatversionen: Beispiel SCT

Bei der Überarbeitung des Systems würde man vermuten, dass auf einheitliche Formatversionen umgestiegen wird. Leider ist dies nicht der Fall. Wie in der Abbildung am Beispiel der SEPA credit transfer Nachrichten zu sehen, sind die Versionsnummern nicht einheitlich:

ISO 20022 SCT Ver 2019

Immerhin wurden die Versionen der camt.029 vereinheitlicht: bisher wurde die camt.029.001.03 neben der camt.029.001.08 in unterschiedlichen Funktionen verwendet. Bei der neuen camt.029.001.09 muss jetzt zwischen ICF (Input Credit File) und OQF (Output Inquiry File) unterschieden werden.

Nutzer von CPG.classic müssen sich natürlich nicht weiter um die Formatänderungen kümmern. Im Rahmen der Wartung von CPG.classic werden die erforderlichen Änderungen durchgeführt. Falls Sie Fragen haben, nutzen Sie bitte unser Kontaktformular.

 

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